03.11.2016
Beitrag der Schwäbischen Zeitung - www.schwaebische.de

Von Linda Egger

Holz ist sein Element
Berthold Aberle ist passionierter Drechsler und fertigt Lampen aus Astgabeln
Neukirch/Bernried sz Seit 50 Jahren arbeitet Berthold Aberle mit Holz – und noch immer hat er das Naturmaterial nicht ganz durchschaut. „Jedes Holz ist anders, es kommt oft auf Kleinigkeiten an“, so der gelernte Möbelschreiner. Im Drechseln von Lampenschirmen, Obstschalen und vielem mehr hat er seine Leidenschaft gefunden. Seit 15 Jahren verkauft er seine in liebevoller Handarbeit hergestellten Werke in seinem „Holzladen“ in Bernried bei Neukirch.

In diesem Sommer ist Berthold Aberle etwas gelungen, auf das er ganz besonders stolz ist. Auf den ersten Blick unterscheidet die zwei Lampenschirme aus Walnussholz nicht viel von den anderen Holzleuchten, die es in seinem Laden zu bewundern und zu erwerben gibt. „Es hat einfach alles gepasst bei diesem Baum“, freut sich der 65-Jährige. Nur vier Wochen benötigte Aberle, um aus einer rund 150 Kilogramm schweren Astgabel eines frisch gefällten Baumes zwei kunstvolle Lampenschirme mit je 50 Zentimeter Durchmesser zu drechseln. „Normalerweise braucht man dafür drei Monate“, so Aberle.

Denn beim Umgang mit dem Naturstoff Holz ist Fingerspitzengefühl angesagt. Immer wieder muss der Rohling zwischen den einzelnen Arbeitsschritten trocknen. „Wenn man das in einem Zug macht, dann reißt das Holz“, weiß der Rentner. „Bevor der Rohling sich verzieht, muss man ihn drehen“, erklärt er, wobei bei manchen Exemplaren genau dieses „Verziehen“ des Holzes sogar gewollt ist. Doch nicht nur die Zeit spielt bei der Drechselarbeit eine große Rolle, auch der Ort, an dem die Stücke gelagert werden, ist entscheidend: Mal legt er seine Arbeiten in den Keller, mal in einen Haufen trockener oder feuchter Sägespäne. „Und zum Schluss kommt alles in den Heizraum auf die heißen Rohre“, erzählt Aberle.

Von der Müslischale zur Lampe

Seinen ursprünglichen Beruf als Möbelschreiner hängte er bereits vor 25 Jahren an den Nagel, weil ihn das Drechseln mehr reizte. Zu den anfänglichen Müslischalen und Tellern kamen im Lauf der Jahre Lampenschirme oder auch Waschbecken und Bodenvasen, an denen er schonmal mehrere Jahre arbeitet, hinzu.

Vorwiegend Obsthölzer wie Kirsch, Apfel oder Walnuss spannt Aberle in seine Drechselmaschine. Was letztlich daraus entsteht, hänge immer von der Beschaffenheit des Stammes ab, so der Holzliebhaber.

Berthold Aberle gibt sein Wissen in Drechsel-Workshops weiter. Wer Interesse hat, meldet sich unter Telefon 07528 / 2389 oder besucht ihn im Holzladen am Iltisberg 6 in Bernried. Der Laden ist Mittwoch und Freitag jeweils von 14 bis 18 Uhr, Donnerstag von 15 bis 20 Uhr sowie Samstag von 9 bis 12 Uhr geöffnet.
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